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KL0537 – Das war die Flugnummer für die Reise nach CHM in Uganda – am 3. März 2019 um 6:00 Uhr in der Frühe ging es von Hannover über Amsterdam nach Entebbe. Einige von uns waren schon oft auf dieser Reise und für andere war es das erste Mal. Es war eine freudige Anspannung, die „Einsatzprofis“ waren gespannt auf die Veränderungen, freuten sich auf die Menschen in Uganda, die sie bereits von vielen Einsätzen kannten. Die „Frischlinge“ waren ebenso aufgeregt und neugierig, für mich als einer der Frischlinge war der bevorstehende Besuch meiner Patenkinder das Ereignis, auf das ich mich auf der einen Seite sehr freute, aber auch eine gewisse Unsicherheit spürte. Aber davon später mehr.
Was sollten unsere Schwerpunkte und unsere Aufgaben in Uganda sein? Eva, Katrin und Wolfgang – unsere „Medizinmänner und -frauen“ sollten sich um die medizinischen Belange im Medical Camp kümmern; Ilona, Alex und Thomas sollten Betreuung und Vorbereitung der Chorkinder übernehmen, die im September zu Besuch in Deutschland sein werden, Jörg und Michael sollten sich technischen Aufgaben im IT-Umfeld (Informationstechnologie) widmen.
Nach der Landung in Entebbe wurden wir von Patrick abgeholt. Die Freude war groß, vor allem für diejenigen, die Patrick schon kannten. Patrick ist übrigens „the best bus driver in the african world“ und wir fühlten uns bei ihm immer bestens aufgehoben. Wer die Straßen und die Verkehrssituation in Uganda kennt, kann das sicher verstehen. Nach einer Übernachtung in einem Hotel in Kampala und dem Gottesdienstbesuch am Sonntagmorgen fuhren wir mit einer kurzen Mittagspause am Äquator, da wo das Wasser links- und rechtsdrehend und direkt am Äquator geradewegs zum Erdmittelpunkt verschwindet, nach Kyotera.
In Kyotera wurden wir von Pastor Fred, seiner Frau Rebecca und Sophie, der netten Dame an der Rezeption und der gute Geist des Hauses, im Gästehaus „Jores Hotel“ herzlich begrüßt. Es war ein sehr schöner Moment – nach der langen Reise hatten wir das Gefühl, angekommen zu sein. Wir hatten das Glück die ersten Gäste im neu erbauten Gästehaus sein zu dürfen und es ist eine sehr komfortable Unterkunft.
Später am Tag, verbunden mit einem guten afrikanischen Abendessen, besprach Pastor Fred mit uns die Aufgaben und Einsätze für die kommenden Tage. Diese Gesprächsrunden hatten wir dann jeden Abend; nach dem Essen gab es Früchte und wir ließen den jeweiligen Tag Revue passieren. Jeder von uns berichtete über das, was am Tag passiert war. Wir beendeten jeden Abend mit einem gemeinsamen Gebet.
Am nächsten Tag nach einem guten Frühstück und einer morgendlichen Andacht begann die Arbeit für die Teams. Das Medizinteam machte sich mit Patrick und dem Bus auf den Weg ins Camp, das Chorteam und das Technikteam konnte den Weg zum Einsatz zu Fuß bewerkstelligen, da die Glory Christian School und das CHM Office in der Nähe des Gästehauses gelegen sind.
Das Medizincamp – medizinische Versorgung im Busch
Das Camp, am Rande des Dschungels gelegen, wurde von heimischen CHM-Mitarbeitern im Vorfeld organisiert und aufgebaut. Eva, Katrin und Wolfgang sollten das heimische Medizinteam verstärken und die Akzeptanz bei der lokalen Bevölkerung erhöhen, da immer noch viele Menschen es gewohnt sind zum Medizinmann zu gehen. Es waren also 3 Muzungus (Weiße) mit 20 afrikanischen Kollegen/-innen im Medizinteam. Die Menschen in den Dörfern wurden im Vorfeld über Megaphon über das Camp informiert und kamen von weit her, es waren sowohl kleine Wehwehchen, die mit Voltaren behandelt werden konnten, es waren aber auch arge Verletzungen, insbesondere Brandwunden, die behandelt wurden.
Das Camp heute ist nicht mehr vergleichbar mit dem Camp vor 8 Jahren, es ist weitaus besser organisiert, die Behandlungsbereiche sind mit Planen abgeschirmt, der Wartebereich ist großzügig gestaltet, ein separater Bereich für die Apotheke. Teilweise waren pro Tag bis zu 300 Patienten im Wartebereich. Die lokale Organisation hat sich sehr positiv entwickelt, die „Flying Doctors“ werden die medizinische Hilfe mittels des ersten Rettungswagens in der Region mobil machen und auch das lokale Krankenhaus in Kyotera, das auch für die Patenkinder zur Verfügung steht, machte einen sehr guten Eindruck. Alles in allem wurden in dieser Woche über 1.000 Patienten erfolgreich behandelt, die Akzeptanz gegenüber der professionellen medizinischen Hilfe wurde gesteigert. Es waren nicht nur die Begegnungen mit den Patienten, es war auch die Zusammenarbeit mit den einheimischen Medizinern und Hilfskräften, die uns beeindruckt haben.
Der Chor – die Vorbereitung auf die Reise nach Deutschland
Die Schülerinnen und Schüler, die für den Chor ausgewählt wurden, sollten von Ilona, Alex und Thomas auf die Reise vorbereitet werden. Also was ist alles anders im fernen Deutschland, wie geht es so zu in deutschen Familien, was gibt es da zu Essen und viele Dinge mehr.
Wir waren mit den Chorkindern und den anderen Schülern der Glory Christian School zusammen, haben die Tage gemeinsam mit den Kindern erlebt, wir haben die lokalen Verantwortlichen, die Lehrerinnen und Lehrer kennengelernt. Die Kinder, nicht nur deren Wissbegierde und Disziplin, haben uns beeindruckt, es war die Freude und die Kraft die wir gespürt haben. Das ist das Ergebnis der Arbeit aller verantwortlichen Menschen vor Ort und es es ist das christliche Fundament, auf dem genau diese Früchte gedeihen.
Die Technik – Kommunikation und Information
Das Büro der CHM, die Bank und die Coffee Factory sind unweit des Gästehauses und wir, Jörg und Michael, sollten uns, gemeinsam mit dem verantwortlichen CHM-Mitarbeiter vor Ort, um die netzwerktechnische Verbindung und die Einbindung ins Internet kümmern. Technik in Afrika ist zunächst einmal anders als in unserem geordneten Europa, insbesondere in unserem Deutschland. An den Stellen, an denen man bei uns diverse Normen und Richtlinien konsultieren muss und alle Aspekte der Arbeitssicherheit wahrnehmen muss, ist in Uganda Improvisation gefragt. Die Vorgehensweise in Uganda ist von Pragmatismus und Begeisterung geprägt. Wir hatten, Gott sei Dank, einiges an IT-Equipment anstandslos durch den Zoll in Entebbe bringen können und nun war die Aufbauarbeit an der Reihe. Gemeinsam mit den Mitarbeitern vor Ort konnten wir das Office und die Bank ins Internet bringen, konnten das Gästehaus mit WLAN (drahtloses Funknetzwerk, in diesem Fall mit Zugang zum Internet) versorgen, haben einen Graben zwischen Office und Coffee Factory für die spätere Aufnahme für ein Glasfaserkabel hergestellt. Es war eine arbeitsreiche und auch durch die Zusammenarbeit mit Wilson, dem IT-Profi vor Ort, und anderen Mitarbeiter eine wertvolle Woche für uns alle.
Patenkinderbesuch – Begegnungen
Wie bei jedem Einsatz, haben wir Patenkinder besucht. Unsere eigenen und die Kinder anderer Paten, die uns Grüße und Geschenke mit auf den Weg gegeben haben. Pastor Fred und die Mitarbeiter seines Teams haben uns in die entlegensten Gegenden gefahren um Patenkinder in ihren Familien und in den unterschiedlichen Schulen treffen zu können.
Das war mehr als spannend und ergreifend und wir alle sind dankbar, dort gewesen sein zu dürfen. Wir haben Geschenke für die Kinder mitgebracht, Lollis, Fußbälle, Luftballons, Solartaschenlampen und alle von uns haben schon lange nicht mehr in so klare und dankbare Kinderaugen schauen dürfen. Es gibt sie noch, die Freude in kleinen Dingen und das war für uns das wunderbarste Geschenk. Ja, wir sind Menschen sehr nah begegnet in ihren Häusern, in ihren Familien, wir haben gemeinsam gebetet und wir haben die Stimme Gottes wahrgenommen.
Pastor Fred und sein Team, die Pastoren in den einzelnen Gemeinden, machen eine hervorragende Arbeit vor Ort. Die Kinder und damit auch die Familien bekommen eine Perspektive, dafür danken wir allen vor Ort in Uganda und auch allen Sponsoren weltweit, die dies durch ihre Spenden möglich machen.
Es war eine sehr intensive Zeit für uns alle, in der Gemeinschaft mit den Menschen vor Ort, in den flüchtigen Begegnungen mit Menschen auf der Straße, mit den sehr intensiven Begegnungen mit den Patenkindern in den Familien, mit den Chorkindern, mit den Mitarbeitern der CHM vor Ort. Zeit hat immer eine Quantität und eine Qualität, die 10 Tage vor Ort kamen uns allen viel länger vor. Das lag an der Qualität und an eben diesen Begegungen mit Menschen.
Was sagte das Patenkind von Alex, die einige Geschenke mitgebracht hatte: „Ich kann meiner Patenmama nichts geben, aber ich kann für sie beten“ – Was für ein wunderbares Geschenk!
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